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Nachtmensch - Poetry

Das waren Einsendungen unsere Leser, die unserem Aufruf gefolgt sind, uns Ihre "Nachtmensch-Erlebnisse" zu senden!
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Das Logbuch der Nacht
Bereichert auch Ihr diese Sammlung mit Euren Erlebnissen!
ich habe ihn wärend meiner ausbildung kennengelernt.
im dritten lehrjahr wurden unsere zwei klassen zusammen gelegt. er machte seine prüfung im januar als verkürzer und ich machte sie mit den anderen im juli.bei unserer persönlichen abschlußfeier in der düsseldorfer altstadt sah ich ihn das erste mal wieder.
wir unterhilten uns ein bischen, aber das wir auf einer wellenlänge waren kann ich nicht gerade sagen. so begann ich meinen neuen job und die anderen mitazubis ihre. irgendwann trag ich ihn im internet wieder. wir redetet ein bischen darüber wie uns das arbeitsleben schmeckt und was es sonst so neues gab. nicht weltbewegendes. von da an trafen wir uns im chat immer häufiger rein zufällig. so begannen wir regelmäßig zu schreiben. nach und nach wurden ganze nächte daraus, in denen auch viel alkohol floß. irgendwann fragte er mich ob wir uns nicht mal zum "live" trinken treffen wollten. und so verabredeten wir uns für einen freitag abend. wir redetet und tranken dabei. irgendwann waren wir beide so müde, daß wir schlafen gehen wollten doch eh ich mich versah lag er in meinem bett und ich hatte zwei möglichkeiten. das sofa oder mir mit ihm das bett teilen. ich entschied mich für das bett und so redeten wir bis morgens um 8 uhr weiter. schlafen brauchten wir jetzt auch nicht mehr, also standen wir auf und gingen frühstücken.
danach fuhr er wieder nach hause und wir schrieben wieder fleißig im chat. etwa einen monat später wurde ein treffen mit allen ehemaligen azubis veranstaltet. natürlich war er auch da. wir hatten unheimlichen spaß in der altstadt und machten die nacht zum tag. irgendwann im morgengrauen trennten sich unsere wege. irgendwann verabredeten wir uns zum gemeinsamen kochen, trinken und plaudern. ich fuhr also zu ihm und wir hatten einen schönen abend. natürlich schliefen wir wieder in einem bett und so passierte was kommen mußte. eigentlich waren wir nur gute freunde geworden, aber schließlich schliefen wir miteinander. bereut habe ich es bis heute nicht, auch wenn ich durch diese nacht schwanger geworden bin. als mir dies klar wurde, war ich am ende meiner kräfte. ich hatte meine ausbildung noch nicht lange hinter mir und unsere beziehung war ja nur rein freundschaftlich. was also machen. als ich dann vom arzt die bestätigung bekam, blieb nicht nicht viel übrig. ich erzählte es ihm und wir beschlossen wegen des kindes zusammen zu ziehen. wir waren ja sehr gute freunde und es klappte hervorragend. der geburtstermin rückte näher und die geburt erlebte er sogar live mit. unser verhältis hatte sich bis zu diesem zeitpunkt nicht geändert und wir haben auch nicht noch einmal mit einander geschlafen. doch nach der geburt, war uns als hätte jemand einen schalter umgelegt. wir fingen an über unsere "familie" nachzudenken. und nach und nach kamen wir uns doch wieder sehr nahe. wir bekannen eine liebesbeziehung und heirateten schließlich. das ist jetzt knapp fünf jahre her. wir sind immer noch verheiratet und erwarten unser zweites kind. ich hätte nie geglaubt, daß es so etwas gibt, aber ich bin eines besseren belehrt worden. obwohl wir uns lieben, haben wir unsere freundschaft nie aus den augen verloren. und auch unsere eltern, die am anfang nicht damit zurecht kamen, finden unsere beziehung jetzt "vorbildlich". :-) also, allen die in dieser situation sind oder kommen, es muß nicht immer negativ enden.
Anja, 26



Das schönste was mir Nachts passiert ist war ganz klar ein total romantischer Abend mit meinem Freund, obwohl der Abend zuerst gar nicht danach ausgesehen hat. Mein Freund und ich waren zusammen in der Disco, und musste natürlich so kommen, dass mein Ex-Freund, sowie mein One-Night Stand in der Disco waren. Also wollte ich dringend nach Hause, und drängelte und nörgelte herum. Aber mein Freund wollte nicht gehen, also stritten wir uns fürchterlich. Und gingen beide super wütend nach Hause. Für mich war der Abend schon gelaufen, als es plötzlich klingelte. Mein Freund, der mir sagte ich solle doch bitte herunterkommen. Das lies ich mir nicht zweimal sagen, da ich ein super schlechtes Gewissen hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mein freund ist zu sich nach Hause gefahren hat einen Picknickkorb, Schlafsäcke und eine Flasche Wein eingepackt und entschuldigte sich superlieb bei mir. Mit diesen Utensilien gingen wir zum Feld, wo wir eine wunderschöne Liebesnacht miteienander verbrachten.

Sabrina, ?


Nacht und Tod

Die Nacht ist heiß,
Der Mond scheint rot.
Die Haut so weiß,
Denn du bist tot.

Doch ich bin´s auch.
Uns trägt indies
Des Odems Hauch
Ins Paradies.

Die süße Luft
Uns in sich hüllt.
Ein schwerer Duft
Den Raum erfüllt.

Die Nacht ist heiß,
Der Mond scheint rot.
Die Haut so weiß,
Denn wir sind tot.
"Mond Kalb", ?

vor ca einem jahr, traf ich mich mit mehreren bekannten bei einer freundin zuhause.ihre eltern waren in den urlaub gefahren, also, was sollte uns noch aufhalten!jeder brachte etwas zu trinken mit, und los ging es...als unsere party nicht richtig in schwung kommen wollte, beschlossen wir "maxchen" zu spielen...dieses spiel dehnte sich über ca 3 stunden aus, alle sahen doppelt, alle lallten, alle lagen sich lachend und weinend in den armen...einige konnten gar nicht mehr reden, was aber natürlich an dem selbstgemachten bailey`s lag...-war zu viel süße sahne drin! als es dann nichts mehr zu trinken gab, beschlossen wir, mit der letzten bahn noch ins städtchen zu fahren...ein partymitglied verließ uns allerdings frühzeitig, da sie sich an der haltenden bahn abstützten musste, und alles von sich gab, was sie von sich geben konnte...natürlich an die bahnaußenwand...sie hielt es für besser, sich nun zu verabschieden...endlich in der stadt angekommen, starteten wir eine regelrechte kneipentour...auf dieser blieben unerklärlicher weise ca die hälfte der partyanhänger zurück...entweder vergaßen wir sie, oder sie waren unauffindbar...als wir nur noch eine kleine gruppe waren, machte ich mich, blau wie ich war, an eine bekannte aus oberhausen ran...diese war auch blau und willig...wir knutschten und fummelten wild an der theke rum...alles sah uns zu, auch das personal von den anderen theken kam, um sich unsere "performance" anzuschauen...meine bekannte verlor bei unserer rangelei 2 ohrringe, eine haarspange, eine halskette und fast ihren verstand...irgendwann ist sie mir aber zu langweilig geworden, und ich wendete mich von ihr ab...-nun schien mich der teufel zu reiten, und ich warf mich einem schwulen freund in die arme und machte mit eben diesem weiter...unser publikum war begeistert...allerdings verließen wir kurz darauf schnell die lokalität...wir zogen weiter durch die nacht...in der nächsten lokalität fanden wir eine verzehrkarte, welche wir naturlich ausgiebig in anspruch nahmen...allerdings war die herrentoilette ein wenig überfüllt...ich pinkelte und in der gleichen kabine stimulierten sich 2 kerle oral...na ja, ich musste halt so dringend!nun kamen auch schon wieder die ersten bahnen und wir entschieden uns noch in den hauptbahnhof zu fahren und nett zu frühstücken...eines unsrer mädchen, welche mit pumps bewaffnet war, verfehlte leider die erste stufe der bahn, und plumpste heraus...und ihr kleid riss fast bis zum steißbein ein...so standen wir nun in der hauptbahnhof kantine...blau, schielend, halb nackt und laut lachend...wir bestellten uns ein kleines frühstück, und ich mir noch ein kleines pils...an diesem ließ ich meine bekannte schnuppern, welche darauf hin auf ihr brötchen göbelte...ich schaffte es noch auf die toilette...langsam verließen alle nach und nach die kantine, bis ich alleine war...ich wollte noch kontaktanzeigen lesen...nach einer weile setzte sich ein netter kerl an meinen tisch und fing an zu erzählen...das ende der geschichte ist es, dass ich an diesem morgen meine erste sexuelle erfahrung mit einem mann hatte...ich fuhr mit ihm nach hause...nach erstaunlich gutem sex, verließ ich seine wohnung, und bemerkte, das ich nur noch 2 dm in der tasche hatte...zu wenig für ein taxi nach hause...also ging/torkelte ich noch ca 2 1/2 stunden nach hause...meine beine schmerzten, ich hatte durst, viel zu viele gedanken in meinem kopf...und ich wusste nicht genau wo ich war...gott sei dank fand ich ein rad im gebüsch, leider hatte es nur eine pedale, ich fuhr trotzdem...wobei ich mir einen muskel zehrte...irgendwann konnte ich mich dann aber doch in mein bett fallen lassen, ließ diesen hammer abend noch einmal revue passieren...und schlief am hellichten tage ein...mein letzter gedanke galt der kommenden nacht, denn es war siedlerfest, und das würde bestimmt anstrengent...

Marc, ?
Schon wieder nach 10 und immer noch nicht betrunken, also raus. Wohin? Keinen Plan, also ab nach Frankfurt da hat auch keiner nen Plan. Die Junghofstrasse runtergelaufen und vorm Omen stehengeblieben, mist immer noch geschlossen, bzw abgerissen, also U60. Schlange ist wieder ewig lang. Sven Väth is wohl da, also erst mal Geld zählen, reicht nicht, Bank. Das Konto noch mehr überzogen. Die Schlange ist auf einmal doppelt so lang wie vorher. Anstehen, als ich reinkomme ist VÄth schon beinahe fertig. Bin dann hinter ner Box einpennt und 2 Stunden später wieder aufgewacht. Väth war immer noch da; Uhrzeit, egal, erstmal UTurn zum wachwerden, fühl mich danach noch müder als zuvor. Tanzen macht wach, also auf die Tanzfläche, ui süsse Frau is auch da. Als ich mich 5 Meter entfernt befinde kuckt schon ihr Freund was sich da wieder für einer an seine Freundin ranmacht, also nur Tanzen. Bin dann aufm Weg aufs Klo noch die Treppe runtergefallen, wenigstens endlich mal ein Grund mal mit der Klofrau zu reden. Aber Väth war nicht aufm Klo und hat mir erklärt wie schlimm Drogen sind, dabei macht der das doch immer. Zumindest behauptet er das. Zuhaus, 10 Uhr nächster Morgen, Hell, Rolläden zu.

Hendrik, 22
Eine sehr schöne Geschichte, weil daraus eine noch immer währende enge Freundschaft entstanden ist, ist folgende: Ich besuchte ein Konzert einer kanadischen Band in Arnsberg. Natürlich kannte ich die völlig unbekannte Vorgruppe nicht. Sie gefielen mir aber und so wartete ich nach dem Konzert , um ein Autogramm zu kriegen. Bekam ich auch und auch ein kurzes Schwätzchen war drin. Echt nett. In dem Glauben, sich nie weider zu sehen, ging man auseinander. Eine Woche späte besucht ich ein anderes Konzert in Essen, bei dem 3 Bands spielen sollten. Auch hier kannte ich den Hauptact, die beiden anderen sagten mir nichts. Doch als ich an der Halle ankam, stand auf einer großen Tafel, es habe eine Programm änderung gegeben: Die beiden ersten Bands hatte man ausgetauscht. Und siehe da: Die unbekannte Vorgruppe vom Arnsberger Konzert war eingesprungen, denn Ihre Tour hatte gerade geendet und man wäre sonst zurück in die englische Heimat gereist. Nun ja - Musiker treffen schon viele Leute auf einer Tournee. Aber die Musiker erinnerten sich an das Treffen mit mir und so wurden wir Freunde - insbesondere der Drummer hat sich zu einem regelmäßigen Brieffreund entwickelt. Diese Freundschaft dauert nun schon über 6 Jahre an...

Amir, 31
Gähnende Leere hier in der Kneipe. Nur der Wirt und ich sind noch da. Dabei ist es erst 22:30 Uhr. Was ist los? Liegt es daran das Montag ist? Müssen die Leute früh schlafen, weil sie morgen einen anstrengenden Arbeitstag haben? Ich habe jedenfalls Zeit, denn ich habe Urlaub. Den ersten seit 3 Jahren. Und den habe ich mir verdient. In einer Woche geht es nach Mallorca. Der Wirt wird ungeduldig.
Ist ja auch klar, er will schließen. Für einen lohnt sich die Öffnung nicht. Trotzdem, ich bestelle noch ein Bier und bekomme es auch. Nichts los hier, sage ich zum Wirt. Mmmm antwortet der. Nicht mürrisch, eher gelangweilt. Ist das immer so, frage ich. Nö antwortet der Wirt, nur in der letzten Zeit. Das wird sich sicher wieder ändern sage ich. Weiß nicht, sagt der Wirt und geht in den Keller. Plötzlich höre ich einen Schlag und ein Stöhnen. Es kommt aus dem Keller. Neugierig gehe ich hinunter. Was ich sehe, läßt mich erschauern. Der Wirt hat sich aufgehängt. An einem an der Decke verlaufenden Heizungs- oder Wasserrohr.
Es liegt ein Zettel auf dem Boden. Darauf steht: "Ihr könnt mich alle mal".

Carmen, 29
Leute sind unterwegs
Schlaflos bin nachts meistens. Und dann muß ich raus. Ich schnappe mir ein paar Dosen Bier. Davon ist immer genug im Kühlschrank. Und dann bin ich raus. Raus auf der Straße. Leute ziehen an mir vorbei. Rempeln mich an. Es ist naß und kalt und dunkel. Doch das rettende S ist nicht weit. Nur wenige Meter und ich tauche ein in diese andere Welt. Ein paar Treppenstufen tiefer, der warme Hauch und vertraute Gestank streifen mich wie einen alten Bekannten. Hier unten in den Katakomben ist es ruhig. Wer hier spricht hört sich selbst reden. Und das lauter als es ihm lieb ist. Ich nehme einen tiefen Schluck aus der Dose. Nach .einem Bier bin ich mir selbst ein bißchen näher. Alles ist so ruhig hier unten. Ich brauche nicht lauschen. Die Geräusche zieht es freiwillig zu meinem Ohr - endlich jemand, der sie hört. Neben mir ein altes Paar. Sie sind kein bißchen nervös oder desorientiert, so wie ich es von Oma und Opa nachts allein in der Bahn erwartet hätte. Eine Unterhaltung rückt näher. Sie ist begeistert von der klaren Stimme der Sängerin, er pflichtet ihr bei. Sie trällert eine Melodie mit einer kleinen Mädchenstimme, er setzt mit dem Fußim Takt ein. Zwei kleine Kinder im Kostüm alternden Menschenstoffs. Endlich keine Banalitäten, aber auch kein Kitsch. Sie schauen sich nicht an, die Berührung der Hände bleibt aus, der Kuß der faltigen Gesichter findet nicht statt. Dies ist nicht Hollywood. Die beiden stehen einfach da und strahlen etwas aus. Ihrer Perfektion sind sie sich nicht bewußt. Die Bahn kommt. Lange hat sie sich im Tunnel angekündigt, um mich dann plötzlich aus meinen Gedanken zu reißen. Aufstehen, Hände in die Taschen, Zischen, Leute rempeln, mind the gap. Drinnen ist es warm, das Licht angenehm unpersönlich. Plätze gibt es noch einige, obwohl viele Leute unterwegs sind, auch nachts. Leute sind schlaflos. Leute suchen einen Platz. Ich setze mich hin. Gute Platzwahl. Vor mir die Reinkarnation des Messias, der Sohn Gottes mit seinen zwei Holzbalken in den Händen. Er trägt einen Fahrradhelm, außerdem einen alten Bundeswehrparka, darunter mehrere Lagen Klamotten, Schmutz und vernachlässigte Hautpartien. Messias stinkt. Ich schweige und trinke. Er schweigt und kramt. In seiner Jack hat er etwas Duschgel. Das holt er jetzt hervor und wäscht sich seine Hände, Fußknöchel und den jenseits-der-drei-tage-bart. das Ritual ist vollendet, sein Blick ist leer. Seine Hände fahren über die Inschrift der Holzbalken. INRI lesen seine Finger. Gut, sie ist also noch da. Egal es hätte mich schlimmer treffen können. Die Bahn hält. Zischen, Leute rempeln, mind the gap. Bildblitze der Neuankömmlinge spiegeln sich im Fenster des anfahrenden Zuges. Ein Blick in den Gang präsentiert einen echt hübschen Kerl, sehr aufgedonnert samt Begleitung. Beide kokett, aufgedreht, in Partylaune. Feder- boa, Stiefel, Glitterschminke schmücken den schrägen Vogel. Und eine Lackhose. Eine Lackhose, die so eng anliegt, daß er sicher ein Kilo Melkfett beim Anziehen verbraucht hat. Ich schaue ihn an. Er schaut Messias an. Messias schnuppert an seinen Händen. Die Lackhose entscheidet sich gegen unsere Gesellschaft. Schlechte Platzwahl. Als er sich setzt, übersieht er die frische Kotze auf der Bank unter ihm. Ein Flüchtigkeitsfehler. Geschmiert von den Innereien eines von Messias Kollegen gleitet die Lackhose von der gleich- gültigen Holzbank auf den Boden. Das erste Grinsen an diesem Abend. Dieser Augenblick ist sich seiner Perfektion nicht bewußt. Die Bahn hält. Ich gebe Messias mein restliches Kleingeld. Aufstehen, Hände in die Taschen, Zischen, Leute rempeln, mind the gap. Und ich bin raus.
Philip, 21

Meine schönsten Erlebnisse in der Nacht liegen schon einige Zeit zurück und haben nicht allzuviel mit meinem heutigen Nachtleben gemeinsam, aber ich erinnere mich immer wieder gerne und mit ein wenig Wehmut daran. Entstanden sind sie irgendwann aus einer spontanen Iddee, als ich noch kleiner war, von mir und meinem Vater, als wir beide mal wieder nicht schlafen konnten und so gegen 23.00 Uhr in einer warmen Sommernacht beschlossen einige Grillutensilien zusammenzupacken und eine Nachtwanderung zu starten. Wir packten also ein paar Würstchen, Kartoffeln in Alufolie, und ein Messer ein und machten uns auf den Weg in die sternenklare Nacht. Es dauerte nicht lange, daß wir so weit von unserem Ort weg waren, daß das einzige Licht das uns noch schien der Mond und die Sterne waren. Irgendwann fingen wir dann an Holz für ein Feuer zu suchen und uns Spieße für die Würstchen zu schnitzen. Wir saßen lange am Feuer und ließen uns das Essen schmecken, wärend wir über Gott und die Welt philosophierten (soweit mir das damals möglich war). Heute denke ich gerne an diese Ausflüge der Ruhe zurück, die wir noch einige male wiederholten.
Carsten, 25

Erzählt auch Ihr uns von Euren nächtlichen Streifzügen!
redaktion@magazin-nachtmensch.de
Gewitter, das keiner bemerkt hat

Zwei Feuerkugeln im Dunkel der Nacht,
Die schwarze Erde erwärmen sie kaum.
Ihr Kinder der Welt schlaft gut. Ruhet sacht,
Denn Lunens Licht gibt es nur noch im Traum.

Der Rappen Hufe im Namen des HERRN
Brechen die Fesseln der Stille geschwind.
Den Himmel erhellt kein einziger Stern
Doch weiter schläft friedlich ein jedes Kind.

Der Kampf dort oben tobt tag-hell und laut -
Hengste und Flammen im Zorne vereint.
Mähnen und Schweife zu Asche ergraut
Und heiß-schwarze Tränen der Himmel weint.

Die Erde zittert nebelbekleidet,
Wohlige Schauer die Welt erleidet.
Auf Jupiters Io ein Mondkalb weidet
Und weder den Honig noch Tiger es meidet.
"Mond Kalb", ?

Also, es war vor einigen Jahren in Neckarsteinach, der 3-Burgen-Stadt.
Wie jedes Jahr waren wir zu "Neckar in Flammen" angereist. Ein wunderschöner Abend! Doch auch dieser ging zu Ende. Und auf dem Weg zu unserer Übwernachtungsmöglichkeit, schweifte mein Blick hinauf zum Nachthimmel. Dunkel war`s!
Wenn da nicht am Berg die Beleuchtung des Schwalbennestes - der hintersten der 3 Burgen - gewesen wäre. Es war nur ein Gedanke, der zur fixen Idee wurde. Und so teilte ich mich dann meinen Weggenossen mit. "Dort müssten wir jetzt hinauf", sagte ich. Kopfschütteln meiner Freunde begleitete mich auf den Weg nach Haus. Angekommen gingen alle schlafen - nur ich, ich nahm mir den Schlüssel, als es ruhig in der Wohnung geworden war. Auf hinauf zum hell erleuteten Schwalbennest.
Immerhin war ich den Weg ja Tagsüber schon 1 oder 2 Mal gelaufen. Schnell war ich auf der Kuppe des Berges, so hoch war er ja auch wieder nicht. Doch halt - wo war nur das Schwalbennest geblieben?! Wohl kaum geklaut - doch zumindest nicht mehr beleutet. Der Weg wurde immer dunkeler, irgendwo mussten doch nun die Treppenstufen beginnen, die mich weiter durch den Wald bringen sollten. Umkehren? Dies wäre das Eigeständnis einer verrückten Idee. Halb tastenderweise fand ich nun die Treppenstufen. Noch ein paar hundert Meter weiter, und ich stand vor dem Tor der Burgruine. Und dann kam mir wieder das seltsame Schild ein, welches wir Tags zuvor im Turm der Ruine gefunden hatten in den Sinn. Ein Schild, beschrieben mit den Zahlen 0-9 und den Buchstaben des Alphabets. Geisterbeschwörung kam mir in den Sinn. Hoffentlich sind die nicht jetzt auch hier. Mit etwas mulmigem Gefühl betrat ich dann den Burghof. Keine Menschenseele weit und breit. Etwa eine halbe Stunde saß ich auf der Brüstung schaute über das Neckartal und genoss die Stille der Nacht, ehe ich mich dann doch auf den Rückweg machte. Und es wurde doch tatsächlich allmählig wieder hell.
Ob mir einer meiner Freunde diese Geschichte gelaubt hat? Ich denke schon, denn schliesslich kennen die mich ja lang genug. :-))
Klaus, 36

Es war an einem Abend mitten in der Woche, als ich mich mit ein paar Freunden in einem kleinen Club traf. Schon als ich die Treppe herunterkam, fiel mir ein sehr attraktiver Mann auf. Er war gross, und durchtrainiert, seine langen schwarzen Haare waren zu einem hohen Zopf zusammengebunden, die Seiten des Kopfes rasiert. Von weitem sah ich meine Freunde am anderen Ende des Lokals stehen. Ich winkte Ihnen zu, erfreut sie wiederzusehen. Der Stress der letzten Wochen hatte ein regelmässige Treffen leider unmöglich gemacht. Wir alle befanden uns beruflich in einem Ausnahmezustand. Nun standen wir beisammen und genossen endlich mal wieder ein Bier zusammen. Es kamen immer mehr Freunde und Bekannte hinzu ( Je später der Abend, desto schöner die Gäste, nicht wahr ? ) Ein paar Flaschen später unterhielten wir uns mit dem DJ, der sich auch kurz zu uns gesellt hatte. Als dieser grosse Typ neben ihm auftauchte, mit Blick in meine Richtung zu ihm sagte, machst du uns bitte bekannt? Ich staunte. So unterhielt ich mich ein Weilchen mit ihm und wolte mich dann wieder mit meinen Freunden beschäftigen. Aber dieser Kerl wich mir nicht mehr von der Seite. Ich beschloss frische Luft schnappen zu gehen. Er folgte mir nach draussen. Dort kam ich in den verbalen Genuß seiner Lebensgeschichte, seines Privatlebens ( inclusive der sexuellen Vorlieben, die er sehr betonte ). Fluchtartig verzog ich mich irgendwann wieder rein, zu meinen Leuten. Goennte mir noch ein Becks und ging tanzen. Was soll ich sagen, neben mir tanzte wieder dieser mitteilungsbeduerftige Typ. Er tanzte mich an, aufdringlich wie nix gutes. Ich versuchte ihn einfach zu ignorieren und konzentrierte mich mit geschlossenen Augen auf die Musik als er ploetzlich seine Haende um meine Taille legte und mich an sich zog. Ich entfernte seine Haende von mir und tanzte in eine andere Richtung weiter und verzog mich dann wieder an die Theke. Manche Leute wollens aber echt wissen, er folgte mir natuerlich. Ich ignorierte ihn. Als ich meinen Freunden mitteilte das ich langsam mal nach Hause muesse, schließlich muesse ich naechsten Tag frueh raus, nahm er mich zur Seite und sagte mit leiser Stimme: "Du kannst mich ruhig mit nach Hause nehmen, ich habe heute nacht noch keine Verabredung". Fuer wen hielt mich dieser Typ eigentlich? Wenn ich das Bedürfniss verspüre mir einen Mann mit nach Hause zu nehmen, bin ich durchaus in der Lage das von mir aus zu formulieren. Aber dieser Typ war so ziemich das letzte, was ich in meinem Bett vorfinden wollte, wenn ich morgens um halb sieben vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werde. Ich wollte grad den Mund aufmachen, da fuegte er mit einem engelsgleichen Lächeln hinzu "Wir koennen auch nur kuscheln". Es kommt wirklich selten vor, aber in dem Moment war ich echt sprachlos. Fehlte nur noch das er mit mir ueber den Preis berhandeln will. Mich überkam ein Schauder. Ich verabschiedete mich schnell von meinen Freunden und murmelte dem Typen ein "muss morgen frueh raus, keine Zeit" zu ud verliess zuegigen Schrittes den Club. Drei Wochen später traf ich die Nervensaege wieder, aber das erzähle ich ein andermal.

Melanie, ?
Zauber einer Nacht

Eines nachts wurde ich wach,
nicht durch irgendeinen Krach,
nein , irgendetwas trieb mich runter(zum PC),
ich fühlte mich fidel und munter.

Der PC war sehr schnell an
und auch ein furchtbar netter Mann,
den ich vorher noch nicht kannte,
der sich "Sommersprosse" nannte,
schrieb mich ganz plötzlich an
und so fing alles letztlich an.

Wir "lachten" online sehr,sehr viel,
ich merkte gleich, es war kein Spiel.
Nach zwei Stunden chatten,
war ich dann nicht mehr zu retten.
Ich fragte ihn nach der Adresse,
aus Neugier und aus Interesse.

Er lebte in Amerika,
leider war ich noch nie da.
Als ich seinen Namen las,
ich Zeit und Raum wirklich vergaß,
denn sein Nachname war Rach,wie meiner,
glauben konnt` es wirklich keiner.

Zufall? Schicksal? Ich weiß es nicht,
auf jedenfalls hatt`s mich erwischt.
Wir werden uns sehr bald sehen
und auf "Spurensuche" gehen,
unsere Stammbücher durchwühlen
und uns einfach selig fühlen.

Dieser Zauber einer Nacht
hat uns beiden Glück gebracht.

Ne Fügung an die man glaubt
ist das Beste überhaupt...

Barbara, ?
Als ich im zarten Alter von ca 15 Jahren bei einer Freundin übernachtete, kamen wir auf den gloreichen Gedanken, nachts um 3 Uhr einen Freund zu besuchen. Wir machten uns also dorthin auf, da unser Freund aber noch bei seinen Elterm wohnte, die man ja zu nachtschlafender Zeit nicht stören konnte, kletterte ich auf die Garage des Hauses, die direkt am Zimmerfenster unseres Bekannten lag. ich klopfte so lange an das Fenster bis er endlich aufwachte, aber leider hatte er wenig Lust, sich aus seinem Bett zu bewegen und ließ uns draußen stehen. Dummerweise fing es dann auch noch an zu regnen, was auf einer kiesbedeckten Garage sehr unangenehm sein kann, besonders wo zu allen Überfluss noch ein Nachbar mit seinem Wagen angefahren kam, der begann, in aller Ruhe seinenAuto auszuladen, in dem sich die komplette Ausrüstung einer Band befand. Da es wohl einen eher merkwürdigen Eindruck macht, nachts um 3 auf einer fremden Garage herum zu stehen, legte ich mich flach auf den Bauch um nicht gesehen zu werden. Nach ca 30 Minuten war der nette Nachbar endlich fertig und ich wollte mich gerade von der Garage herunter bewegen, als ich plötzlich auf der gegenüberliegenden Garage noch jemanden stehen sah. Es handelte sich um einen anderen Bekannten, der direkt gegenüber wohnte. Er hatte Mitleid mit uns, da wir beide total durchnässt (und ich außerdem noch recht dreckig) waren und bot uns an, uns durch einen Seiteneingang in den Partykeller des Hauses zu lassen. Wir warteten also vor der Haustür darauf, dass er von innen aufschloss, als plötzlich hinter uns die Tür aufflog. Wir dachten, es sei unser Bekannter, aber vor uns stand dessen mit Lockenwicklern behangene Mutter, die sofort zu kreischen anfing:"AAAAHHHH! Das geht jetzt aber wirklich zu weit!!!". Vor Schreck schien wir zurück und machten uns aus dem Staub. Seit dem habe ich ein eher schlechtes Verhältnis zu der Mutter dieses Bekannten...
Bianca, 20
Ganz zu Anfang meiner Beziehung zu meiner jetzigen Ehefrau, haben wir uns den Sternenhimmel angesehen. Glasklare Nacht, die nächste Bebauung einige Kilometer entfernt. Ein wundervoller Anblick. (Obwohl es vielleicht etwas kitschig klingt). Als Höhepunkt haben wir dann mehrere Kommeten mit Schweif am Himmel gesehen. Nach dem Aberglauben darf man sich dann ja was wünschen, und, was soll ich sagen, der Wunsch ist heute in Erfüllung gegangen. Was mein Wunsch war, darf ich leider nicht verraten. Aber ich bin ja jetzt verheiratet, alles klar?
Edgar, 38
mein mann hat einige jahre in audi- arabien gearbeitet,als er seinen vertrag zu ende hatte kauften wir uns einen honda und fuhren damit über den land- und seeweg nach hause. um alle besonders gut zu machen, bezahlten wir die hotelübernachtungen und sämtliche passagen schon in riad. dies führte dazu, dass wir nun mit wenig geld unterwegs waren. durch einige widrigkeiten mussten wir dies auch noch "auf den kopf" hauen. auf der fähre stellte sich dann heraus, unsere bezahlte pasage war nicht angemeldet. der zahlmeister verlangte also,nochmals"cash". nun war guter rat teuer.ohne zu zögern, bezahlte ein italienischer fahrgast mit seiner creditkarte unsere passage, die mit 2 kindern einige hundert dollar`s ausmachte. er gab uns lediglich seine adresse, wohin wir da geld überweisen konnten.dies hat mich, gerade auf dem hintergrund unseres umgangs mit ausländischen mitbürgern sehr beeindruckt.
Eva, 51
Warum nicht die Nacht zum Tag machen? Wie das geht, fragst du dich? Lade alle deine Freunde um sechs Uhr abends zum Frühstück ein. Ein Frühstück ganz nach Deinem Geschmack, mit Tee und Kaffee, Eier mit Speck, frischen Brötchen und Nutella. Im Kofferraum steht die Tasche mit Schwimmsachen. Also ab zum nächsten Spassbad - es ist 21 Uhr und genau die Zeit, wo der Abendkrimi alle aus dem Wasser lockt. Ihr tollt herum, habt Spass - bis der Bademeister mit müdem Lächeln euch zur Heimkehr zwingt. Es ist 23 Uhr abends und Zeit, ein bißchen das Hirn anzustrengen. Warum nicht anschließend in ein Museum der angewandten Kunst, dort schlendert ihr herum, teils noch mit nassen Haaren und hofft, dass niemand euch im letzten Saal vergißt... Es ist nach Mitternacht und Zeit, einen kleinen Kaffee zu trinken. Um 3 Uhr morgens winkt euch der Pub-Besitzer müde nach draußen - während ihr hellwach die klare Luft einatmet. Riecht es nicht gut? Ein Waldspaziergang ist genau das richtige. Schnell noch die Taschenlampe aus dem Auto geholt und ab geht es in die Wallachei, vorbei an dunkel-schattigen grasenden Kühen, an gurgelndem Wasser tief, tief in den Wald. Ein Kumpel von Dir kennt eine grandiose Gruselgeschichte, die ihr nur ertragen könnt, weil ihr dicht an dicht unter einer schwarzen Tanne sitzt und und euch an den Händen festhält. Irgendwo zwischen den Tannen schimmern die ersten Sonnenstrahlen und das aufkommende Gezwitscher macht euch ganz benommen. Ihr tretet den Heimweg an, hungrig und auch ein bißchen müde. Es ist 5 Uhr morgens und Zeit für einen kleinen Apperitif. Während ein paar von Euch die Zutaten für's Raclette vorbereiten, knallen woanders schon die ersten Sektkorken. Es ist halb sieben morgens, als ihr euch an den Tisch setzt, bereit, euch in ein opulentes Mahl zu stürzen. Um neun Uhr morgens entscheidet ihr euch, wer noch fahren kann und will oder mit euch das Bett teilt. Danach schlummert ihr ein - draußen dröhnen die Autos, die grelle Sonne wird hinter dicken Rollos ausgeschlossen und du fragst dich, ob du eigentlich deine Zähne geputzt hast.
Sabine, 24
eine geschichte ist es eigentlich nicht, es ist mittlerweile mein leben;
ich hatte jahrelang das problem, morgens um 6.30 nicht aus dem bett zu kommen, um pünktlich in der schule oder in der lehre oder im studium zu sein, auch mit 4 (!!!) weckern nicht. im studium erfuhr ich von einer freundin, dass es nun tatsächlich amtlich ist, dass es uns nachtmenschen gibt, ich bin einer davon. mein kreislauf kommt erst gegen mittag langsam in die gänge und bleibt fit bis nach mitternacht.
im studium hatte ich das große glück, mich parallel zu diesem selbständig zu machen; mittlerweile bin ich mit dem studium fertig und gestalte meinen arbeitstag vollständig nach meiner inneren uhr: ich schreibe derzeit ein fachbuch, d.h. ich bin täglich zuhause und kann mit die zeit auch wirklich so einteilen, wie meine höchstformen sind.
ich stehe zwischen 10 und 11 uhr auf, trinke in aller ruhe einen kaffee und lese die zeitung, gegen 13 uhr setze ich mich an den pc und beginne mit meiner arbeit, eine kleine pause gönne ich mir zwischen 17 und 19 uhr, danach geht es nochmals an den rechner, meist bis 23 uhr; dann habe ich genug gearbeitet und "entspanne" mich mit fernsehgucken.
ich bin froh, dass ich als eine der wenigen menschen in deutschland die möglichkeit gefunden habe, meinen rhythmus richtig auszuleben.
Nicole, 26

Es war in meinem Urlaub in Tasmanien (Australien). Spät nachts. Plötzlich ein unheimliches Kratzen und Poltern auf dem Hausdach. Geister?? Ich war sofort wach, zog mich schnell an und raus aus dem Haus. Nichts zu sehen! Ok, wieder ins Bett. Doch kaum lag ich, kam wieder dieses Poltern. Es hörte sich an als ob mehrere kleine Kinder auf dem Dach Ball spielen würden. Diesmal schlich ich mich ganz leise zur Tür raus. Und da sah ich die Übeltäter: Oppossums die vom benachbarten Apfelbaum die Äpfel klauten und auf dem Dach verspeisten....

Heike, 25