Das böse Wort

von Andreas Krusch
Ein Buch über Krebs, der langsame Weg vom Leben zum Tod, kann auf viele Arten erzählen. Hier haben wir eine völlig neue Art und Weise vorliegen:
Eine ausgefeilte und konsequente Erzähltechnik auf mehreren Realitätsebenen führt den Leser direkt in die Gedanken von Sue, der Hauptfigur. Sie hat ein merkwürdiges Geschwulst in ihrem Arm entdeckt, ein "gutartiges Fettgeschwulst", wie ihr vertrauter Hausarzt ihr bestätigt. Aber das irgendetwas nicht stimmt, und sei es nur mit dem Himmel, daß merkt der Leser schnell.
Er begleitet Sue und Jennie, die beide Krebs haben, auf ihrem Weg, der gepflastert ist mit Klinikalltag und seiner makaberen Situationskomik, Freundschaften der normalen und der etwas ungewöhnlichen Art und jeder Menge Hoffnung.
Auf ihrem Weg stellen sie sich mehrmals die Frage, die nach der "Büchse der Pandora" aufkam, wo ja der Sage nach der schlimmste aller Teufel entwich, nämlich die Hoffnung, ob diese etwas Gutes oder Schlechtes ist. Locker erzählt und ohne Kitsch beeindruckt dieser Roman.
Allerdings degradiert der leicht übernatürliche Zug der Erzählung den Roman über Längen zu einem Märchen, das in sich zwar sehr schön zu lesen ist, dem Leser aber die Grenze zwischen Realität und Fiktion stets neu setzt.

Mit seinem Erstlingswerk "Das Böse Wort" ist Andreas Krusch auf jeden Fall ein Erfolg gelungen. Er schrieb den Roman nach dem Krebstod seiner Mutter und hebt sich bei aller Authentizität deutlich von Tragik geprägten Erzählungen ab.          (and)


Das Buch ist im dtv-Verlag erschienen und ist über die ISBN 3-423-20405-2 zu beziehen (DM 18,50).
www.dtv.de
Das böse Wort