Der Assoziations-Blaster

Wie ein selbstregulierendes Stichwortnetzwerk zum Phänomen wurde


Diese Seite "blasten"!

[Hier geht's zum Blaster-Tool]
Der Assoziations-Blaster ist ein Assoziation-System, das in Echtzeit die Stichworte eines Beitrags weiterverlinkt zu einem Beitrag zu diesem Stichwort. Es enthält mittlerweile ca. 20000 Stichworte und 250000 Beiträge, pro Tag kommen bis zu 50 neue Stichworte und 500 neue Beiträgen dazu. So hangelt man sich durch den Jungel an Assoziationen und enthält ein Beitrag weniger als fünf verschiedene verlinkte Stichworte, so hilft einem der Blaster mit sogenannten "Fluchtlinks", Vorschlägen für das Weiterblastern.
Auf diese wohldurchdachte Art und Weise kommen auch Stichworte mit z.B. Rechtschreibfehlern (wiederlich statt widerlich) ins Spiel, die sonst unverlinkt und somit ungesehen bleiben würden.


Bemerkenswert ist, dass der Blaster ohne Nutzer-Registrierung, Moderatoren oder Zensur auskommt. "Spam", unsinnige Beiträge oder andere Beiträge, die in einem Forum jeder Moderator entfernen würde, werden von den Nutzern per sammelbaren Bewertungspunkten so weit herunterbewertet, bis sie unter den frei setzbaren "Schwellwert" fallen und nicht mehr angezeigt werden. Dieser Filterwert liegt standartmäßig bei -3, was ca. 2,5% aller Beiträge wegfiltert.



Fleissige Nutzer werden mit Bewertungspunkten (oben) belohnt, assoziationswütige Nutzer erhalten auch mal die Gelegenheit, ein eigenes, neues Stichwort zu erstellen, das dann auch sofort in allen erscheinenden Beiträgen mit diesem Stichwort verlinkt ist. Diese "nichtlineare Echtzeit-Verlinkung" entstand 1999 aus einem Studienprojekt an der Hochschule für Gestaltung in Stuttgart, der Merz Akademie, wo die Blaster-Erschaffer Alvar Freude und Dragan Espenschied an einem interaktiven System arbeiteten, das aus einer Eingabe eine Frage formuliert, von der Idee her also mit "Eliza"-Projekt verwand.
Der damaligen Professorin, die den Blaster bewerten sollte, war leider nicht verständlich, welches Potential in der Blaster-Idee steckte, "der Erfolg hat und aber schließlich Rcht gegeben", so Alvar Freude.
Der Assoziations-Blaster gewann den 1. Ettlinger Internet-Literaturwettbewerb 1999 und war für mehrere Medienkunstpreise nominiert.

Ein wichtiger Punkt ist die Statistik, die für das nötige Feedback im Blaster sorgt und Hauptmotivation vieler Stammnutzer darstellen dürfte. Umfangreich aufgeschlüsselt sind hier die neuesten Stichworte, die letzten assoziationen, die sich nicht zuletzt oft einen selbst gerade assoziierten Beitrag beziehen, und die über Suchmaschinen gefundenen Stichworte aufgeführt.
Wohldurchdacht auch hier die Technik, den Spielball, der aus dem Feld geflogen ist, wieder ins Spiel zu bringen: Die Beiträge, zu denen am längsten nichts mehr assoziiert wurde, oder die lange nicht bewertet wurden, stehen hier solange, bis sich ein Nutzer mit einer Assoziation dem Beitrag annimmt.

Für die Technikfreaks: Der Blaster ist in mod_perl geschrieben und läuft auf einem Apacheserver mit MySql-Datenbank und on-the-fly-Komprimierung. Die Echtzeitverlinkung läuft über eine einfache mechanische Wortsuche, wer eine künstliche Intelligenz oder ein neurales Netz vermutet, der liegt falsch; wäre es sicherlich ein interessantes Projekt so etwas zu realisieren, ist es nach Aussage von Alvar Freude nicht in Planung.
Perspektiven? Über eine Nutzer-Authentifizierung denke man nach, kommt es doch häufig vor, dass die Pseudonyme von Blaster-Stammusern "geklaut" werden und die Blastergemeinde empfindlich stören. Sonstige Änderungen sind nicht geplant, es bleibt einzig und allein zu befürchten, dass der Blaster irgendwann "voll" ist, gesättigt und alle Stichwörter bereits existieren, in Anbetracht der Tatsache, das der Blaster jetzt aber "erst" 20000 Stichworte enthält (ein Großteil sinnlos ist) und der Duden 115000 STichwörte enthält, dürfte der Blaster in ca. 15 Jahren voll sein...
Ein zu beobachtender Trend ist es, dass die Nutzer immer längere, unverlinkbare Stichwörter erstellen, das Bedürfnis statt Worten ganze Sätze zu assoziieren steigt offenbar mit der Anzahl der vorhandenen Stichwörter.

Nach einen wirklich ausgiebigen Test urteilen wir:
Ein intelligentes Spielzeug, das (leider) einen extrem hohen Suchtfaktor aufweist!          (and)

[Den Blaster mit unserem Tool durchsurfen]



Weiter interessante Projekte der Blastermacher:
Homepage von Alvar C.H. Freude
Homepage von Dragan Espenschied
Insert_Coin-Projekt "Manipulation im Internet"
Erklärung für Informationsfreiheit im Internet
Der Blaster auf englisch